12.5.07

Geburtenstarker Jahrgang

Ich bin in den sechziger Jahren geboren, als dritter und letzter Sohn. Da meine beiden Brüder nicht viel älter waren als ich, musste ich mir in gewisser Weise von klein auf meinen Platz erkämpfen. Ich habe auch stets darauf geachtet, mich mit einem von beiden zusammenzutun, denn zwei ältere Brüder gegen sich zu haben ist der Horror.

Später in der Schule hieß es dann immer "geburtenstarker Jahrgang". Das war die Ausrede dafür, dass zu viele Schüler in den Klassen waren und keine Lehrer eingestellt werden konnten.

Ich habe später studiert und die Unis waren auch total überlaufen. Damals bestand die offizielle Strategie darin, die "Qualität" des Magisterdiploms zu bewahren (und möglichst auch einige Personen vom Studium abzuschrecken), indem man Jahr für Jahr die Zahl der obligatorischen Kurse erhöhte. Das hat kaum jemanden abgeschreckt, aber dazu geführt, dass sich die Studiendauer drastisch erhöht hat, und ein längeres Studium führt automatisch auch zur Erhöhung der Studentenzahl.

Meine Auswanderung nach Frankreich im Anschluss an das Studium erklärt sich unter anderem aus dem Frust stets zu den "geburtenstarken", den zu vielen zu gehören.

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