1.7.06

Buzzcocks & Pete Shelley - Teil 1

Wenn man sich die frühen LPs der Buzzcocks anhört, stellt man fest, daß die Gruppe gleich im Jahre 1978 mit Another Music in a Different Kitchen, ihrer ersten LP ein regelrechtes Punk-Manifest (von einer anderen Art als die Sex Pistols oder The Clash) vorgelegt hat. Schnell, energiegeladen und mit genug Selbstbewußtsein, um auf der Punkwelle mitzuschwimmen und einen vorteilhaften Plattenvertrag bei United Artists zu unterschreiben, der ihnen ermöglicht hat, Musik zu machen, die sich doch in einiger Hinsicht von anderen Punkbands abhebt, unter anderem wegen Pete Shelleys recht persönlichen Texten.

Die innerhalb von sehr kurzer Zeit nachfolgenden LPs Love Bites und vor allem A Different Kind of Tension sind dann etwas komplexer und besser eingespielt, die ursprüngliche Energie und die Selbstsicherheit sind jedoch im Laufe der zahlreichen Tourneen und Studiosession mehr und mehr verloren gegangen. Das wird unter anderem deutlich, wenn man sich Titel wie Hollow Inside oder I Don't Know What to Do With My Life anhört.

Nach der dritten LP ging dann auch alles schief für die Buzzcocks. Ihr Plattenvertrag wurde von EMI übernommen, es gab einige Probleme bei der Veröffentlichung der Singles-Kollektion Singles Going Steady und die letzten Studioaufnahmen waren ein echter Flop, zumal Pete Shelley so ausgebrannt war, daß er sich damals kaum noch auf den Beinen halten konnte. Die letzten Studioaufnahmen der ersten Buzzcocks-Formation können übrigens auf Many Parts gehört werden, einer Scheibe, die mit ein paar Live-Titeln vervollständigt worden ist.

Pete Shelley hat dann anscheinend mit einem lapidaren Brief an die anderen Bandmitglieder die Buzzcocks aufgelöst und anschließend auf seinen Soloalben eine vollständig andere Richtung eingeschlagen, da er sich nunmehr eher auf dem Gebiet der Popmusik mit Elektronikeinflüssen befand.

Homosapien, das erste Solo-Album von Pete Shelley, enthält eine Menge sehr interessante Songs, auch tolle Vocals von Pete Shelley und nicht zuletzt ein gewisses Maß an Humor (z. B. im Titelsong, wenn es heißt "I don't wanna classify you like an animal in the zoo, but it seems to me that you're homo sapien too.") Leider kann man sich das Album heute kaum noch anhören, weil die Produktion (grauenhafte Drum Machines) sehr daneben gegangen ist. Das nachfolgende Album XL1 ist genauso schlecht produziert und enthält darüber hinaus nur 2 oder 3 interessante Titel, wie z.B. (Millions of People) No One Like You. Das dritte und letzte Solo-Album Heaven & the Sea war endlich besser produziert, enthielt aber dafür weniger interessantes Songmaterial.

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